Fleiß und Ordnung sagen Bewältigungsstrategien vorher
Ekaterine Korinteli untersuchte im Rahmen ihrer Diplomarbeit, ob die beiden Gewissenhaftigkeitsaspekte Fleiß und Ordnung mit persönlichen Bewältigungsstrategien zusammen hängen. Mit diesen Strategien sind eine Tendenz zu strategischer Planung des Arbeitsalltags, aktiver Bewältigung von potenziellen Problemen und bewusstem Umgang mit Herausforderungen bei der Arbeit gemeint.
An der Fragebogenstudie nahmen insgesamt 340 Arbeitnehmer verschiedener deutscher Unternehmen teil, von denen ca. die Hälfte (N= 183) zusätzlich eine Beurteilung von ihrer Führungskraft erhielten.
Die Ergebnisse der Studie zeigten einen positiven Zusammenhang zwischen aktiven, problemorientierten Bewältigungsstrategien und Gewissenhaftigkeit. Dieser Zusammenhang ließ sich mit den beiden Subfacetten sogar noch stärker und differenzierter abbilden und die Gewissenhaftigkeitsaspekte Fleiß und Ordnung waren sogar in der Lage Bewältigungsstrategien vorherzusagen. Insbesondere das von Moldzio & Partner neu entwickelte Instrument der Arbeitsbezogenen Gewissenhaftigkeitsskalen (AGS) machte diese Effekte sehr deutlich. Diese Befunde sprechen wiederum für die Zweiteilung des Gewissenhaftigkeitsfaktors in die Subfacetten Fleiß und Ordnung.
Für den Alltag in der Personalauswahl und Potenzialerkennung bedeutet dies, dass Gewissenhaftigkeit zur präziseren Diagnose und Vorhersage beruflicher Anforderungen differenziert erfasst werden sollte. Insbesondere in Funktionen mit hohen Belastungen könnte die Kombination von Maßen zur Erfassung der Gewissenhaftigkeitsfacetten mit Fragen zu Bewältigungsstrategien eine sinnvolle Erweiterung des personaldiagnostischen Repertoires bedeuten.
Weitere Studien zu diesem Thema werden an dieser und anderer Stelle demnächst veröffentlicht. Falls Sie Fragen zu den aktuellen Forschungsprojekten bzw. der Anwendbarkeit von Persönlichkeitsfacetten im Kontext der Personalauswahl oder Potenzialerkennung haben, kontaktieren Sie uns gern!