Fleiß und Ordnung ermöglichen Vorhersage von Leistungsbeurteilungen

Lena Struckmeier untersuchte in ihrer Diplomarbeit, inwiefern die zwei Aspekte der Gewissenhaftigkeit – Fleiß und Ordnung – mit dem Konstrukt der Selbstführung zusammenhängen. Des Weiteren interessierte die Diplomandin die Frage, welchen Einfluss diese Konstrukte auf die Beurteilung der Arbeitsleistung von Mitarbeitern haben. 

Selbstführung wird als ein Selbstbeeinflussungsprozess verstanden, durch welchen eine Person die notwendige Motivation und Selbstlenkung für wünschenswertes Verhalten erlangt. Sie besteht aus spezifischen kognitiven- und verhaltensbezogenen Strategien, die dazu dienen, die persönliche Effektivität zu verbessern (Neck & Houghton, 2006). 

An der Untersuchung nahmen 340 Arbeitnehmer verschiedener deutscher Unternehmen teil, von denen 183 zusätzlich eine Leistungsbeurteilung ihrer Vorgesetzten erhielten.

In einem ersten Schritt konnte Frau Struckmeier die aussagekräftigen Kennwerte der Arbeitsbezogenen Gewissenhaftigkeitsskalen (AGS) bestätigen, die bereits in anderen Untersuchungen gefunden wurden. Es konnte gezeigt werden, dass es sich bei Selbstführung und Gewissenhaftigkeit um voneinander unabhängige Konstrukte handelt. Die angenommenen positiven Zusammenhänge zwischen Fleiß und Ordnung sowie die erwarteten positiven Effekte von Selbstführung auf die Leistungsbeurteilung, konnte im Rahmen der Studie jedoch nicht bestätigt werden. Es zeigte sich aber ein negativer Effekt des Gewissenhaftigkeitsaspekts Ordnung in Bezug auf die Leistungsbewertungen durch die Führungskräfte. Dies könnte bedeuten, dass eine hohe Ausprägung im Aspekt Ordnung hinderlich bei der Bewältigung von Arbeitsaufgaben ist. Diese Tendenz soll in zukünftigen Studien näher untersucht werden. Insgesamt sprechen diese Befunde weiterhin für die Verwendung berufsbezogener, differenzierter Gewissenhaftigkeitsmaße wie die AGS in der Personalarbeit.

Weitere Studien zu diesem Thema werden an dieser und anderer Stelle demnächst veröffentlicht. Falls Sie Fragen zu den aktuellen Forschungsprojekten bzw. der Anwendbarkeit von Persönlich­keitsfacetten im Kontext der Personalauswahl oder Potenzialerkennung haben, kontaktieren Sie uns gern!