Heutige Schulabgänger können schlechter rechnen als vor zehn Jahren

In diesen Tagen bereiten sich tausende Schulabgänger – wie jedes Jahr im August und September – auf den Beginn ihrer Berufsausbildung vor. Wie der Berufsbildungsbericht 2015 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung deutlich macht, ist das duale System der beruflichen Ausbildung nach wie vor die wesentliche Säule, um den Fachkräftebedarf der deutschen Wirtschaft zu decken.

Dennoch beklagen nach einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages die befragten Unternehmen wiederholt die mangelnde Ausbildungsreife der Schulabgänger (DIHK-Online-Unternehmensbefragung „Ausbildung 2014“). Diese Klagen sind in einem Punkt nachweisbar: Die Unternehmensberatung „Moldzio & Partner – Institut für Personalauswahl“ stellte in einem Zehn-Jahres-Vergleich von insgesamt 1.082 Bewerbern um kaufmännische Ausbildungsplätze fest, dass Schulabgänger heutzutage signifikant schlechter rechnen können als diejenigen, deren Testunterlagen das Unternehmen vor zehn Jahren auswertete. In Aufgaben zur Anwendung der Grundrechenarten lösen Kandidaten heutzutage 8 % weniger Aufgaben richtig als vor zehn Jahren. Die Gründe liegen vermutlich in der immer weiter verbreiteten Technologisierung und dem damit verbundenen Gebrauch von Computern oder Taschenrechnern in der Schule.

Ansonsten unterscheiden sich die Testergebnisse jedoch kaum, sodass eine generelle Panikmache nicht angebracht ist. Zudem zeigen Praxiserkenntnisse, dass diejenigen, die Stärken im Bereich des logisch-schlussfolgernden Denkens nachweisen können, ihre mathematisch-rechnerischen Defizite während der Ausbildung gut aufholen können.

Hier finden Sie einen Artikel zu diesem Thema aus dem Hamburger Abendblatt vom 23. Juli 2015 von Christine Weiser. Dieser ist unter folgendem Link auch in der Onlineausgabe des Hamburger Abendblattes verfügbar.